Die Art und Weise meiner Behandlung hat sich im Laufe der mehr als 20-jährigen Praxis natürlicherweise verändert und entwickelt hin zur biodynamischen Arbeitsweise. Ich arbeite nur mit meinen Händen, und wende zuweilen auch spezielle, sanfte Techniken an. Eine kinesiologische Testung hilft, den roten Faden im Sinne des Klienten-Wohls zu finden und immer wieder neu aufzunehmen. Meine Behandlung ist ausdrücklich keine Psychotherapie oder psychotherapeutische Traumatherapie und ersetzt diese nicht.
Grundlegend wichtig für jede osteopathische Behandlung sind die palpatorischen Fähigkeiten des Behandlers, der tastend-erspürend in Kontakt geht mit Knochen, Muskeln, Faszien, Organen, Nervensystem, Hirnhäuten und Herz-Kreislauf-Lymph-System, aber auch mit dem Energiefluss und feinstofflicheren Qualitäten des Organismus. Es ist wie ein Scannen, bis der Behandler irgendwo ‚hängen‘ bleibt und der Organismus des Klienten selbst ihn freiwillig und spontan irgendwo hin ‚schiebt‘ oder ‚zieht‘.
Osteopathen studieren reichlich Anatomie, Physiologie und Embryologie, sodass mit der Zeit eine Art innerer Atlas entsteht, mit dem sie abgleichen können, was sie mit ihren Händen spüren, - oder mit ihren ‚thinking fingers‘, wie Dr. Sutherland es beschrieb. Im besten Fall erspüren Behandler und Klient beide die Bewegungen und Qualitäten in Gewebe und Fluida (Fluss/Stau, Flexibilität/Starre, Durchlässigkeit/Dichte, Leichte/Schwere, Licht/Dunkel…). So kann ein Dialog auf allen Ebenen entstehen, sowohl körperlich (Gewebe, Organe, Organsysteme) als auch emotional (einfach fühlen und nichts damit tun), energetisch (Energiefluss, Fluida, Vitalität), mental (Gespräch, Bewusstmachung) und auch spirituell (Anbindung, Ganzheit, Stille).
‚Find it, fix it and leave it alone, - and let nature do the rest.’
So beschrieb Dr. Becker die Behandlung einer Dysfunktion. Während die spürenden und ‚denkenden‘ Finger des Behandlers weich und mit offenem Herzen fokussieren, begleitet er wohlwollend, beobachtet er nicht wertend, wie sich der Organismus des Klienten selbst heilt, sich eigentlich wieder ‚erinnert‘ an seine innewohnenden, gesunden Grundmuster und an seine natürliche Verbindung und Balance von Körper, Psyche, Seele und Geist, seine verkörperte Ganzheit. In jedem von uns entwickeln sich wieder die innenliegenden, gesunden, ursprünglichen Bewegungen in Kooperation mit der Primären Atmung wie von selbst heraus, - insofern dies im Interesse des Ganzen, auch des seelischen Organismus ist. Traumatische und schmerzhafte Erfahrungen und Erinnerungen können anklingen, werden wahr- und ernstgenommen, und dann immer wieder mit der Stille und der Primären Atmung synchronisiert und integriert. Um es auf den Punkt zu bringen:
"Heilung wird nicht gemacht, sie geschieht."
Grundsätzlich bewirkt schon eine sanfte, raumgebende, leichte, wohlwollende Berührung in einem sicheren Umfeld und mit einem vertrauensvollen Kontakt in uns Menschen eine ‚vegetative Entwarnung‘ im ‚Sozialen Nervensystem‘, sodass sich Verspannungen lösen können. Der Organismus kann sodann leichter in einen entspannten Ruhemodus (Erfahren von Sicherheit in Immobilität) umschalten und seine Selbstheilung aktivieren.
Meine besondere Aufmerksamkeit gilt den Blutgefäßen, Grundlage jeder Behandlung eigentlich seit A.T. Still’s Maxime der ‚Rule of the Artery‘. Maxwell Fraval (Canberra, Australien) und Michael Shea (Florida, USA) sind für mich zwei großartige Lehrer, die Still’s Arbeit mit den Gefäßen vertiefen und in einen sowohl wissenschaftlichen als auch spirituellen Kontext bringen. In die Nähe eines Blutgefäßes kommen bedeutet Kontakt mit dem gesamten Ver- und Entsorgungsgebiet des Gefäßes, aber auch darüberhinaus mit dem Gefäßbaum im gesamten Körper. Die ganzheitliche Wahrnehmung ermöglicht zum Einen das Erkennen und Erleichtern von Reizüberflutung, Überlastung, Trauma und Schock im vaskulären System, und zum Andern eine direkte Brücke zur Gesundheit des Klienten.
Inmitten des vaskulären Systems (Blut- und Lymphgefäße) ruht, als Essenz in der biodynamischen Praxis, das Herz als Zentrum; nicht als physiologische Pumpe, sondern als Zentrum für Schutz, emotionale Sicherheit und bedingungslose Liebe. Dort im Herz des Herzens kann jeder in dynamischer Stille verweilen. In der Herz-zu-Herz-Verbindung zwischen Behandler und Klient lernen wir es, Zentrierung, Orientierung, Sicherheit und verkörperte Ganzheit zu spüren und zu ermöglichen, - was durchaus von beiden Seiten ausgehen kann.
So wie jeder Organismus lebendig atmet und sich bewegt, so ist auch die biodynamische Behandlung sehr lebendig und angepasst an die aktuelle Situation. Der biodynamische Therapeut nimmt bei dieser Herangehensweise eine besondere Rolle ein, indem er als eine Art sekundärer Beobachter/Zeuge/Container achtsam begleitet, den Körper des Klienten hält und zusammenarbeitet mit der Gesundheit im Klienten selbst. Er korrigiert, macht oder manipuliert nicht nach einem vorgefertigten Konzept, um etwas Bestimmtes zu erreichen, sondern geht mit einer sehr bewussten Wahrnehmung in einen Dialog mit dem Organismus des Klienten auf allen Ebenen.
Der Behandler ist sich im besten Fall, zumindest immer wieder, auch seiner eigenen inneren Vorgänge bewusst und kennt die Wirkung einer Behandlung am eigenen Leibe. Er spürt die Primäre Atmung, kennt die Stille, stellt sich wie eine Art Resonanzboden zur Verfügung und hört mit dem Herzen zu. Dann lässt er den intelligenten Organismus des Klienten selbständig den Heilungsprozess auf seine eigene Weise gestalten. Der Dialog mit der innewohnenden Gesundheit und all die Erkenntnisse und Erfahrungen während der Praxistätigkeit lassen auch den Behandler selbst immerfort wachsen und weiterkommen, sodass er eigentlich lebenslang ein Suchender und Studierender bleibt.
Für mich sind derzeit die wichtigsten Ziele in der biodynamischen, osteopathischen Arbeit:
Bedeutung der Rhythmen in unseren Körperstrukturen und -flüssigkeiten für die osteopathische Behandlung
Der Osteopath Dr. Sutherland entdeckte, daß sich die Knochen des lebendigen, menschlichen Schädels zeitlebens sehr langsam und fein bewegen (intrinsische Motilität) wie in einer Art Atemrhythmus,
und er sprach vom Primären Respiratorischen Mechanismus/PRM. Da diese sehr langsame, rhythmisch-pulsierende Bewegung überall im Körper und in der Natur vorhanden, zu sehen und zu erspüren ist, -
und überdies mehrere, verschiedene Rhythmen -, sei hier kurz auf dieses Thema eingegangen.
Als Dr. Sutherland 1954 starb, hatte sein Zeitgenosse Prof. William Seifriz (1888-1955) gerade einen Film produziert über seine Forschungen zu den langsam, rhythmisch pulsierenden Bewegungen im Protoplasma des Schleimpilzes/Slime Mould (youtube.com/watch?v=_ihSxAn4WR8; full version). Dieses amöboide Lebewesen besteht wie ein Einzeller nur aus Protoplasma/Cytoplasma, einer sol- oder gelartigen Masse mit einer einzigen Zellwand um alles herum und mit vielen Zellkernen darin. (Siehe auch unter dem Menüpunkt: Infos, Fragen, Links)
In den 1990ern avancierte der wiederentdeckte Slime Mould-Film zum anschaulichen, messbaren Beweis für die Spür-Erfahrungen und Theorien der Craniosacraltherapeuten und Osteopathen. Bei Minute 4:40 des Films tritt nämlich das Geheimnis zutage: etwa alle 50 Sekunden dreht die Fließrichtung des sich immer in Bewegung befindlichen, lebendigen Protoplasmas um und fließt in die Gegenrichtung. Warum, ist heute immer noch unklar, - zumindest gibt es keine mechanistische Erklärung dafür.
Genau diese pulsierende Bewegung geschieht auch im Menschen permanent, beispielsweise in den Nerven- und Muskelzellen (Seifriz ab 22:40 min). Biodynamische Osteopathen und Craniosacraltherapeuten
nennen das die Long Tide oder die Primäre Atmung. Jedes gesunde, lebendige Wesen pulst/schwingt in diesem langsamen Rhythmus, darüberhinaus aber auch noch in anderen, schnelleren Rhythmen (20:15
min und 22:20 min).
Gestresste Menschen in unseren zivilisierten Gesellschaften zeigen meist messbar schnellere Rhythmen, während manche Ureinwohnern noch im langsamen Rhythmus schwingen. Die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres stressigen und ungesunden Lebens in der ‚Zivilisation‘ machen, verursachen ‚speedy motions‘, Spannung und Stauung, ohne dass wir es merken. Spannung und Stauung bremsen den freien Fluss der Flüssigkeiten und der energetischen ‚Fluida‘ auf allen Ebenen, und diese behindern wiederum den permanenten, immanenten Selbstheilungsprozess. Wir geben uns leider nicht mehr genügend Zeit und Raum, um wirklich vollständig zu regenerieren und zu entspannen, vor allem in gesunder, langsam schwingender Natur.
Die große Bedeutung der biodynamischen Arbeit liegt im Langsamerwerden, in der Erfüllung der tiefen Bedürfnisse des modernen Menschen nach Entspannung, Leichtigkeit, Kraft, Orientierung, Zentrierung, Mitte, Sicherheit, Verbundenheit, Ganzheit, Nervenruhe und Stille. Unter/hinter/zwischen all dem wirkt permanent die Dynamische Stille als grundlegende Kraft des Lebens, aus der alles entspringt. Aus ihr manifestiert sich beständig Gesundheit und Freiheit der Bewegung auf allen Ebenen, und wir können jederzeit wieder in Kontakt mit dieser ‚Health‘ kommen. Dafür ist es unentbehrlich, dass wir entschleunigen und der Ruhe und Stille genügend Raum geben. Dies regelt die schnelleren Rhythmen wieder herunter und resynchronisiert uns mit unserem ursprünglichen, langsamen Rhythmus.
Zur Behandlung bitte den Behandlungsvertrag AUSDRUCKEN UND AUSGEFÜLLT mitbringen. Bitte NICHT per E-Mail versenden, weil keine Verschlüsselung Ihrer Daten erfolgt. Sie können ihn HIER herunterladen.
ZU BEACHTEN!!!
Zur Behandlung bitte den Behandlungsvertrag ausdrucken und ausgefüllt mitbringen.
Bitte verwenden Sie kein Parfum / Aftershave, etc.